Das Antlitz des Schreckens

Wer je in einer existentiellen Krise stand, weiss, wie sich jetzt viele fühlen: Unternehmer, ob kleine oder grosse, Vereine, Kirchen Sportler, Künstler, und nicht zuletzt Familien. Viele Gruppen haben wir bei dieser Aufzählung «vergessen». Obdachlose, Taxifahrer, Behinderte und, und, und…

Gerade war man noch lebendig. Oder zumindest halbwegs.

Doch nun droht gegebenenfalls der absolute «Stopp»: Es fängt damit an, dass man selbst gute Kunden nicht mehr erreicht. Oder nur privat. Dann verzögert sich alles, nur die Rechnungen nicht. Oder Kunden kommen erst gar nicht mehr in den Laden, oder zu Besprechungs- oder Beratungsstunden. Vieles ist auch einfach bei Strafe verboten. Und «Homeoffice» ist für viele Anbieter ja fast unmöglich. Man denke nur an einen Malermeister.

Kunden stornieren, sagen ab oder sind gar erkrankt. Rechtswege, um etwa Verträge durchzusetzen, haben faktisch einen Stillstand. Es ist, als ob ein Damm gebrochen wäre. Überall nur Wasser, das eindringt. Noch mehr: Fixkosten kommen fixer ( = schneller, sie sind “ganz fix” da), als wir meinen und «sicherer Umsatz» verdampft in den trügerisch ruhigen Stunden, in denen nichts geschieht, was einen weiterbringt, als wäre man in der Sahara-Mittagshitze.

Haben wir realisiert, was gerade passiert? Wie geht es uns? Was können wir noch? Was dürfen wir noch? Was dürfen wir uns noch zumuten?

Die Lage zählt. Wie ist die Lage wirklich? Das ist der einzig sinnvolle Rat. Wie ist die Situation? Können wir Umsätze verlagern, zum Beispiel «liefern», «ausfahren», «zusenden»? Können wir andere Dinge anbieten? Können wir bisherige Umsatzträger durch evtl. vernachlässigte «Nebenzweige» ersetzen? Wie kommunizieren wir mit unseren Kunden? Warum haben wir nicht schon längst alle Kunden-Kontakte systematisch bewirtschaftet, schön nach den “Kanälen”, die den Kunden am liebsten sind? Oder haben wir einen Web-Shop eröffnet oder Seminare oder Veranstaltungen als Online-Geschäft entwickelt. Es wäre die Stunde der digitalen Geschäftsmodelle, doch die hätte man schon bisher umsetzen müssen. … Nun ja. Die Zeiten vergehen und werden zu «tempi passati». Salopp gesagt: Morgen ist Heute schon Gestern. – Wir können uns vielleicht auf die Schnelle “neu erfinden”, aber manchmal bleiben dafür nur Tage. Staatliche Hilfen scheinen verfügbar, aber bei all den immensen Summen, von denen wir hören, vergisst man, dass das für den einzelnen Betrieb manchmal nur ein “ganz klein wenig” ist. Und Banken? Ein anderes Thema.

Daher: Wenn wir auf ein klares Ende zusteuern, so der Rat, dann: Nicht all zu viel zögern! Gibt es keine klare Perspektive (nachrechnen, nicht nur hoffen), dann gibt es keine klare Perspektive. Jeder Tag, der nicht noch mehr Verluste bringt, hilft dabei, das eigene Überleben in den «Zeiten danach» zu sichern. Sehen Sie dem Schrecken ins Gesicht. – Was so brutal klingt, ist oft der einzig sinnvolle Rat.

Denn es gibt Prioritäten, an die sollten wir uns halten: Zuerst wir selbst und die Familie (Gesundheit, Wohnung, Zusammen-Halten!), dann die Mitarbeiter (soweit vorhanden), dann «der Rest». Denn es wird für Viele zutreffen: Wenn wir nicht sofort handeln, dann wird von allem nur «ein Rest» übrigbleiben. Auch von unserer Familie und uns selbst. Alles ist besser als selbst zu zerbrechen und sich am Ende sogar noch Schuld aufzuladen am Zerbrechen derer, für die man verantwortlich ist.

Es könnte nämlich sein, dass es “ein Leben danach” gibt. Ein Leben nach den bisherigen Lebensmodellen. Ein Leben, in dem man das Antlitz des Schreckens – eines Tages – hinter sich lassen kann. Und die Aufgabe der bisherigen wirtschaftlichen Existenz heisst nicht, dass es keine neue geben kann.

Das alles ist die Kurzform. Jede, aber auch jede Realität ist komplexer. Und so manches Leben ist eigentlich schon längst unüberschaubar geworden, wir haben das nur noch nicht zugegeben.

Soweit die Momentaufnahme. Und jetzt? – Wenn Sie unternehmerischen Rat brauchen: Wir sind für Sie da und können Ihnen Unterstützungsangebote machen. Nehmen Sie KONTAKT auf.

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